Die Kogi

Die Kogi sind ein indigenes Volk und leben zurückgezogen in den Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta, an der kolumbianischen Karibikküste. Im letzten Jahr (2022) hatte die Gemeinschaft Schloss Tempelhof Besuch von vier Vertretern der Kogi für einige Tage.

Da einige unserer Schulkinder die Kogis dabei erlebt hatten und inspiriert und neugierig geworden waren, wurden die Kogi auch in der Schule zum Thema. Die Kinder stellten sich Fragen. Kurzerhand entstand gemeinsam mit dem Filmemacher Basti Rost ein Video, welches er im Februar mit auf seine Reise nach Kolumbien nahm und dort den Kindern zeigte.

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Der Wunsch der Kinder ging bereits nach drei Monaten in Erfüllung! Das Kogi-Mädchen Ana Maria besuchte unsere Schule während einer Vortragsreise im Mai 2023 mit ihrem Vater Arregoces Coronado. Und sie wollen wiederkommen … aber das nächste Mal für länger!
Erste behutsame Schritte für eine Partnerschaft zwischen zwei Welten, die sich bestenfalls inspirieren und gegenseitig bereichern können!

Das Documento Madre

Die Kogi nennen sich selbst die älteren Brüder. Sie möchten gemeinsam mit uns, den jüngeren Brüdern, eine lebenswerte Zukunft gestalten. Seit einigen Jahren treten sie mit einzelnen Menschen in Kontakt, um ihre Botschaften in die Welt zu bringen. Die steilen Berghänge der Sierra Nevada und der undurchdringliche Dschungel mit dem sie bewachsen sind, haben die Kultur in den letzten Jahrhunderten vor äußeren Einflüssen geschützt und auf einem quasi präkolumbianischen Niveau erhalten. So konnten sie das ursprüngliche Wissen und ihr völlig anderes Verständnis der Welt bis heute bewahren. Diese Perspektive nennen sie Zhigoneshi – der eine Gedanke. Im Kern beschreibt er die Verwobenheit und Verbundenheit allen Lebens und warum dies den Zugang zur Lebendigkeit darstellt. Nicht nur, dass alles was die Kogi tun, von diesem Denken bestimmt ist, auch für unsere Fragen nach Zukunftsfähigkeit ist dies enorm wertvoll. Bisher ist dies Wissen über Generationen immer nur mündlich weitergegeben worden.

Wie kam der Kontakt zu den Kogi zustande?

Durch den Kontakt zur westlichen Welt wurde ihnen klar, dass das geschriebene Wort wichtig in der Welt der jüngeren Brüder ist, und sie beauftragten Lucas Buchholz ein Buch über sie zu schreiben. Durch dieses Buch kam der Kontakt zwischen Lucas, den Kogi und uns zustande. Einer der weisen Menschen, die uns besuchten, Arregoces Coronado ist auch politisches Oberhaupt und Direktor der Schule in Dumingueka. Dort wohnen etwa 120 Familien mit fast 500 Schülern im Alter von 7-21 Jahren.

Genau wie alle Kinder in Kolumbien unterliegen die Kogi auch der kolumbianischen Allgemeinbildung. Nachdem sie aber gemerkt hatten, wie sehr die allgemeine Schulbildung ihre Kinder von ihrer eigenen Weisheit und Tradition entfernt und verändert hatte, gibt es jetzt Bestrebungen, das Kogi-Wissen Teil ihres Bildungsplanes werden zu lassen.

Zitat aus dem Newsletter des Vereins Lebendige Zukunft e.V.:

Auch zum Thema Bildung konnte eine bereichernde Kooperation mit der Gemeinschaft Schloss Tempelhof entstehen. Durch diese ist es möglich… die Ausarbeitung des Documento madre der Kogi zu unterstützen. In diesem wird das jahrtausendealte Wissen der Ältesten aufgezeichnet und in den Lehrplan integriert, sodass es für künftige Generationen der Kogi erhalten bleibt.

Um dies umzusetzen, ist Vorarbeit, Zeit und finanzielle Unterstützung erforderlich.

Was ist zu tun?

Mit einer Summe von umgerechnet 15.000 Euro könnte eine Person für drei Jahre von anderen Aufgaben freigestellt werden, um dieses wertvolle und historisch bedeutsame Projekt anzugehen.

Der Verein Schloss Tempelhof hat beschlossen, dieses Projekt zu unterstützen, indem er die eingehenden Spenden dafür über die nächsten drei Jahre im Matching-Verfahren verdoppelt. Das bedeutet: Durch Deine Spende sammeln wir insgesamt 2.500 Euro ein, und der Verein ergänzt dann den Betrag auf 5.000 Euro pro Jahr!

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Mehr zur Schule in Dumingueka

Unterricht bei den Kogis

Wie läuft eine Schulwoche ab?

Eine typische Schulwoche gestaltet sich folgendermaßen: Von Montag bis Freitag verbringen die Schülerinnen und Schüler etwa 6-8 Stunden in der Schule. Nach dem Unterricht steht das Mittagessen an, gefolgt von der Rückkehr nach Hause, wo sie ihren Eltern bei verschiedenen Aufgaben behilflich sind, wie beispielsweise dem Hüten von Tieren oder dem Holzholen. Am Wochenende widmen sich die Kinder dann den schulischen Arbeiten, wie dem Reinigen, dem Holzholen und dem Erledigen ihrer Hausaufgaben.

Welche Bildungsangebote gibt es?

Zu den Bildungsangeboten gehören unter anderem Mathematik, Lesen und Schreiben, Naturwissenschaften, Spanisch, Kaggaba (eine bestimmte Sprache oder Kultur), gemeinsame Zeit mit dem Mamo (eine respektierte Figur oder Führungsperson), Mythologie und Kultur, Englisch, traditionelle Musik sowie Geschichte. Diese sind nur einige Beispiele für die breite Palette an Bildungsinhalten, die angeboten werden.

Stellt die Schule Unterrichtsmaterialien?

Die Schule stellt die Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Dabei gibt es Schulbücher und einen Lehrplan, jedoch sind noch nicht alle Fächer abgedeckt. Um dieses Defizit zu beheben, besteht der Wunsch, einen eigenen Lehrplan zu erstellen.

Wie viele Lehrende gibt es und wie sind sie qualifiziert?

Insgesamt gibt es 8 Lehrkräfte für die Grundschule und weitere 8 Lehrkräfte für die weiterführende Schule. Diese verfügen über unterschiedliche Qualifikationen, darunter Lehramtsabschlüsse, aber auch Hintergründe in Bereichen wie Ingenieurwesen oder Fremdsprachen.

Lehrer bei den Kogis

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